Einen einzelnen Hund zu retten,
verändert nicht die Welt,
aber es verändert seine ganze Welt.

(Karen Davison)

Zweithund aus dem Tierschutz zu einem unverträglichen Ersthund?

Ausnahmslos alle haben mich für verrückt erklärt. Sandy, mein "Arschlochhund", war sicherlich auf den ersten Blick keine Kandidatin für vierbeinigen Familienzuwachs. Daher bereitete ich mich gründlich vor, ehe ich darum bat, Kari (damals Pepe) adoptieren zu dürfen.

Ich kaufte mehrere Bücher zum Thema Zweithund; leider waren diese größtenteils eine Enttäuschung. Etwas hilfreicher war die ausgiebige Recherche im Internet, aber im Endeffekt war es dann auch viel Bauchgefühl – für einen Anfänger sicherlich keine empfehlenswerte Methode, aber wer sich wirklich mit Hunden beschäftigt, ihre Körpersprache und Mimik interpretieren kann, ist durchaus in der Lage, frühzeitig zu erkennen, wie eine Begegnung abläuft und sich entwickelt. Zumal ich ja durch Sandy schon quasi "geschult" war: Fast zehn war sie, also beinahe neun Jahre bei mir, und ein in einigen Dingen schwieriger Hund erfordert zwangsläufig, sich mit Problemen auseinander zu setzen und sie zu lösen. Ich hatte also bereits einiges an Lernerfahrung und war gespannt auf mein ungarisches Überraschungspaket. Ich wusste aber: Wenn einer passt, dann ist es Kari. Ein kastrierter Rüde jenseits der Flegeljahre, umgänglich und gut sozialisiert.

Man muss sich schon klar darüber sein, dass da ein Hund quasi "auf Bestellung" nach Deutschland gebracht wird und es keine Möglichkeit gibt, vorher mal in Ruhe auszutesten, ob die Chemie stimmt. Ich war innerlich auf einiges gefasst und bereit, die nächsten Monate, wenn nicht Jahre, mit intensiver Arbeit mit dem "Neuen" und meiner Zicke zu verbringen. Und dann war alles so einfach ...

Der Erstkontakt

Wir holten Kari ohne Sandy ab. Er befand sich auf einer "Kurz-Pflegestelle", da er ja in Deutschland angekommen war, während ich noch im Urlaub war. Es war ein besonderer Moment, zum ersten Mal dem Hund zu begegnen, den man nur von Bildern im Internet kannte.

Vor Ort hatte ich in gesicherter Umgebung die Möglichkeit, ihm in aller Ruhe ein Sicherheitsgeschirr anzulegen und anzupassen. Das war nicht ganz einfach, weil er sehr unsicher und unterwürfig war und sich bei jeder Berührung erst einmal auf den Boden schmiss und auf den Rücken drehte. Ich kann hier nur noch einmal betonen: Verwendet bitte  IMMER ein Sicherheitsgeschirr* bei einem Tierschutzhund. Und: doppelt sichern mit zusätzlichem Halsband und zweiter Leine. Man weiß nie, was diese Hunde erlebt haben und wie sie sich in Situationen, die sie ängstigen, verhalten. Zu viele sind schon entwischt und dann tödlich verunglückt, weil ihre neuen Besitzer nicht sorgfältig und vorsichtig genug waren.

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zwei Hunde, die sich mögen

Das aber nur am Rande. Ich wollte schließlich vom Erstkontakt mit Sandy berichten.

Wir fuhren also mit Kari nach Hause. Ich marschierte mit Kari in die eine Richtung zu einer Spazierrunde los, während mein Mann Uwe Sandy holte und mit ihr in die entgegengesetzte Richtung ging. Wir hatten uns auf einer Wiese verabredet. Als wir in Sichtweite waren, leinte Uwe Sandy ab, da sie einer der vielen Hunde ist, bei denen die Leine die Anspannung bei Hundebegegnungen verstärkt.

Kari hatte ich zwischenzeitlich an eine Schleppleine angehakt, damit er bei der ersten Begegnung mit Sandy etwas mehr Freiraum hatte. Was dann geschah, war völlig unspektakulär: Die Beiden beschnupperten sich, dann wurde er für ihren Geschmack etwas zu aufdringlich, bekam einen Rüffel, dann war alles gut. Es folgte ein langer gemeinsamer Spaziergang ohne Zwischenfälle, und auch Zuhause angekommen ließ Sandy es ohne irgendwelches Trara zu, dass dieser fremde Hund "ihr" Haus und "ihre" Wohnung betrat. Ich gestehe, damit hatte selbst ich nicht gerechnet.

Das erste große Problem, das sich auftat, lag nicht an Sandy: Es war die Wendeltreppe, die zu meiner Wohnung führt. Mehr dazu berichte ich hier: Wenn der Hund Probleme mit der Wendeltreppe hat

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