Das Cauda Equina Syndrom beim Hund: Erfahrungen und Therapie
[letztes Artikelupdate: 02/2020]
Im Sommer 2017 ließ ich Sandys Wirbelsäule röntgen. Ich hatte einen Termin bei der auf Tierphysio spezialisierten Tierärztin Kerstin Pannhorst, um Sandy einmal begutachten zu lassen. Sie stand kurz vor ihrem 13. Geburtstag. Das Aufstehen fiel ihr nicht mehr so leicht. Nach größeren Belastungen tendierte sie zum Lahmen. Seit Anfang des Jahres gab ich nun Collagile Dog, wodurch sie nicht mehr lahmte und insgesamt wieder beweglicher wurde. Was mir dennoch Sorgen machte, war, dass sie hinten “spitz” stand. Beim Propriozeptionstest, bei dem man eine Pfote auf dem Pfotenrücken aufsetzt, korrigierte sie erst sehr spät. Unsere "normale" Tierärztin meinte, das läge am Alter; die Nerven würden nun eben nachlassen.
Frau Pannhorst befand, dass Sandy für ihr Alter in einem sehr guten Zustand war. Der Röntgenbefund ergab an zwei Stellen Spondylosen, aber auch das war ein Befund, der altersgemäß im grünen Bereich war und vergleichsweise eher leicht einzustufen war. Mit vielen guten Tipps für Massagen und Kräftigungsübungen fuhren wir wieder nach Hause. Sandy wurde wieder fitter, und ein Jahr lang hatten wir keine Probleme.
Im September 2018 rannte Sandy in voller Begeisterung und maximaler Geschwindigkeit über das Feld - und stolperte. Danach konnte sie ihren linken Hinterlauf nicht mehr aufsetzen. Ich gab ihr wieder Cimalgex. Eine Besserung trat jedoch nicht ein. Aus unserer Tierarztpraxis, in der zwei Tierärzte praktizieren, bekam ich auch noch zwei unterschiedliche Aussagen. Einmal: "Der Hund hat Schmerzen." Und dann vom anderen Tierarzt: "Der Hund hat das Gefühl in dem Bein verloren, die Nerven funktionieren nicht mehr." Letztere Aussage sollte sich als richtig erweisen, aber leider beließ man es bei der Gabe von Schmerzmitteln.
Den Tipp, es mit einer Physiotherapie zu versuchen, bekam ich erst bei unserer Hunderunde. So kam es, dass wir Tierphysiotherapeutin Nina Schwarz um Hilfe baten. Sie brachte dann auch endlich den Begriff Cauda Equina Syndrom ins Spiel.

Therapie des Cauda Equina Syndroms
Nina begann mit der Behandlung, einer Mischung aus Chiropraktik, Physiotherapie und Naturheilkunde. Sie brachte Rückenwirbel wieder in die richtige Position und richtete Sandys Becken gerade. Massagen, Lasertherapie und Akupunktur halfen, die Muskulatur zu lockern und die Durchblutung zu fördern. Und obendrein hatte sie so viele gute Tipps für uns! Das Wichtigste war nun, die Nerven regelmäßig zu stimulieren, indem unterschiedliche Reize gesetzt werden. Eine ganze Menge kann man selbst ergänzend zur professionellen Therapie durchführen:
- Kälte- und Wärmereize an den Pfoten
- Pfotenmassagen
- sanfte Kneifmassagen
- Wechselduschen
- Bürstenmassagen
- Igelball einsetzen
- ggfs. Vibrationsplatte (wir haben zufällig so ein Teil zu Hause, und Sandy geht gern drauf)
- Körnerkissen auflegen
Außerdem empfahl sie mir die regelmäßige Gabe von Vitamin B1, dem Vitalstoff für Nerven und Muskulatur - also ganz wichtig beim Cauda Equina Syndrom.
Unser Gegenspieler war der Winter. Kälte und nasskaltes Wetter sind keine Freude für alte Hunde. Frieren führt zu Muskelverspannungen, und die Durchblutung klappt bei Kälte auch nicht besonders. Dennoch schafften wir es, langsam Fortschritte zu erzielen und Sandys Gangbild wieder zu verbessern.
Den Rücken warm halten: Der Hund darf nicht auskühlen
Einen Hundemantel für den Winter verwenden wir für Sandy schon seit einigen Jahren. Nun achteten wir also noch mehr darauf, sie immer gut eingepackt mit nach draußen zu nehmen, und je älter sie wird, desto eher muss sie etwas anziehen: Bei Temperaturen bis etwa 5 Grad bekommt sie entweder ihren warmen Hundemantel oder einen selbst gestrickten Wollpullover angezogen. Bis 9 oder 10 Grad – abhängig auch vom Wetter insgesamt, ob nass oder trocken, sonnig oder windig – bekommt sie ggfs. einen leichten Hundemantel an.

Man sieht auf diesem Bild auch die spitze Pfotenstellung hinten.
Nina gab mir den Tipp, Sandy vor einem längeren Spaziergang ein Körnerkissen aufzulegen, damit sie "warm" nach draußen geht. Die Durchblutung ist dann angeregt und die Bewegungen sind weicher.
Ich zerbrach mir den Kopf, wie ich auch unterwegs Sandys Hüftbereich warm halten könnte. Gerade die etwas leichteren Mäntel deckten die kritische Körperzone nicht ausreichend ab. Ich googelte wie verrückt nach "Hüftwärmer Hund" und ähnlichem, aber scheinbar wurde so etwas noch nicht erfunden. Und dann entdeckte ich endlich genau das, was ich gesucht hatte: Einen Hüftwärmer, zwar für Menschen, aber wie für Sandy gemacht.

Mittlerweile hat sie aber auch noch einen maßgefertigten Wollpullover, der lang genug ist und ihre Hüfte und Oberschenkel warm hält.
Das Schleifen mit den Pfoten: Krallenschutz
Sachen gibt's, die gibt's gar nicht, aber auch eine Menge, von dem man nicht gedacht hätte, dass jemand so etwas erfunden hat. Der Krallenschutz ist sowas. Auf den ersten Blick etwas verrückt, dem Hund so etwas wie künstliche Nägel aufzuziehen. Auf den zweiten Blick sind es eher Schutzhüllen, und sie sind genial.
Hunde mit dem Cauda Equina Syndrom fangen über kurz oder lang wohl alle an, die Hinterpfoten über den Boden zu schleifen. Erst führt das zu einer leichten Abnutzung der betroffenen Krallen. Irgendwann aber sind sie so "durch", dass das "Leben" in Mitleidenschaft gezogen wird. Die Folge sind Entzündungen und noch größere Probleme beim Laufen als ohnehin schon. So weit kam es bei uns zum Glück nicht.
Nina empfahl mir den Krallenschutz, als ich ihr von der Problematik erzählte, dass Sandy häufiger auf glatteren Böden hinten wegrutscht. Zwar habe ich überall, wo es mir möglich war, Teppiche gelegt, aber im Treppenhaus und bei meiner Mutter in der Wohnung gibt es Fliesen. Der Krallenschutz gibt Sandy mehr Grip und schützt ihre Krallen gleichzeitig vor der übermäßigen Abnutzung durch das Schleifen.

Ich habe mir beim ersten Mal den Spaß erlaubt, die Hüllen mit Glitzernagellack zu verzieren.
War aber nach dem ersten Spaziergang direkt wieder runter.

Hier gibt's den Krallenschutz*
Muskelaufbau mit Hilfe von Gewichtsmanschetten
Durch die Schonhaltung verlor Sandy schnell Muskulatur. Ihr gesamtes Hinterteil fiel immer mehr ein, links schlimmer als rechts. Sie legte ihr gesamtes Gewicht beim Laufen nach vorne. Wenn sie stand, konnte man eine Hand unter ihren Bauch legen und sie hinten ohne Anstrengung hochheben, so dass sie quasi einen Handstand bzw. Pfotenstand machte.
Muskeln werden nur durch Bewegung und Beanspruchung wieder stark. Ich kaufte für Sandy daher eine Gewichtsmanschette, später auch noch eine zweite. Diese trug sie bei jedem längeren Spaziergang an den Hinterbeinen. Wir fingen langsam an (wenig Gewicht, nur ein paar Minuten) und steigerten dies täglich.
Obendrein hatte ich das Gefühl, dass die Manschetten ihr mehr Stabilität gaben und ihr dabei halfen, ihre Hinterläufe wieder besser zu spüren.
Die Manschetten von Nature Pet, die ich gekauft habe, sind intelligent konzipiert. Sie haben fünf Taschen für die Gewichtsriegel, die man auch noch einzeln verkleinern kann. Menge und Gewicht hängen von der bestellten Größe ab. In Abstimmung mit einem Tier-Physiotherapeuten kann hier das Gewicht individuell festgelegt werden. Sandy trägt Größe M. Ich habe bei ihr maximal 120 Gramm angewendet, dann aber nur für ein paar Minuten.

Bestell-Link*
Bewegung oder Ruhe beim Cauda Equina Syndrom?
Ich habe natürlich viel über das Cauda Equina Syndrom recherchiert. Überall liest man von therapiebegleitender umfangreicher Bewegungseinschränkung. Ich glaube, wir haben den richtigen Zeitpunkt dafür schlicht und einfach verpasst. Bis heute bin ich mir aber nicht sicher, ob dies für uns wirklich der richtige Weg gewesen wäre. Wir haben Sandy nach der Anfangsphase, in der sie teilweise hinten links gar nicht mehr auftrat, nicht übermäßig geschont. Je nach Tagesform gab es zumindest einen mittelgroßen Spaziergang täglich (d. h. mindestens 45 Minuten, mindestens 3 Kilometer). Die Spaziergänge in der ersten Zeit waren immer sehr langsam, nach Bedarf gab es Pausen. Aber eine wochenlange Ruhephase haben wir nicht eingehalten.
Bei einem Hund in bereits recht hohem Alter (sie war bereits 13, als es akut wurde) befürchte ich, die Kondition und die Gesamtkonstitution durch lange Schonung so sehr herunterzufahren, dass ich den Hund nicht ansatzweise wieder so fit bekomme, wie er einmal war. Mir ist dabei durchaus bewusst, dass das Cauda Equina Syndrom vermutlich nicht (mehr) geheilt werden kann und dass "fit" in dem Alter nicht das Gleiche bedeutet wie bei einem jungen Hund.
Es ist ein Abwägen, was die Lebensqualität angeht. Einem Hund, der ohnehin nicht mehr viel Zeit hat, die Tageshighlights zu streichen, um dafür die Chancen einer Heilung zu steigern oder dem Hund das zumuten, was wir für vertretbar und angenehm halten und dabei vielleicht riskieren, weniger Fortschritte zu machen. Die Nervenfasern können sich wieder regenerieren, auch wenn dies Monate dauert.
Apropos Fortschritte: Die haben wir gemacht. Es war ein langwieriger Prozess, bei dem es auch immer wieder Rückschritte gab.
Zustand September 2018: "Spitze" Pfoten hinten (beide), Lahmheit hinten links, starkes Hoppeln beim Traben, Rennen unmöglich. Im Stand permanente Schonhaltung bzw. Fehlstellung/falsches Aufsetzen hinten links.
Zustand Februar 2019: Beide Hinterpfoten stehen wieder richtig flach, keine Lahmheit mehr, fast flüssiger Trab mit nur noch minimalem "Hopsen", Rennen geht wieder (altersgemäß nicht mehr ganz so schnell), falsches Aufsetzen der Pfote hinten links nur gelegentlich.
Zustand Februar 2020: Sie steht hinten wieder sehr gut flach und kraftvoll, schleift aber nun rechtsseitig, so dass wir immer ein Auge auf die Zehen haben müssen. Sie ist nun fünfzehneinhalb. Wir können keine Wunder mehr erwarten, aber wir haben trotzdem viel geschafft in den letzten Jahren. Sie lahmt dafür aber hinten nicht mehr und spielt jeden Tag ein bisschen bei den Jungspunden mit.
Kommentare
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Kommentar von Jasmin |
Hallo liebe Silvi,
dein Artikel ist sehr hilfreich, vor allem wenn man vorher noch nie was von diesem syndrom gehört hat. Meine bald 7-jährige schäfer-mix-hündin ist vermutlich auch davon betroffen, sie ist schon immer sehr "wabbelig" im Gangbild, aber nun hat sie bei bestimmten Bewegungen schmerzen und ist insgesamt sehr tollpatschig. Sie rutscht auch gerne mal hinten weg auf glattem Boden, so wie in deinem Artikel...vllt auch wieder ein Hinweis. Momentan bekommt sie eine Schmerztherapie und muss sich schonen. Seit zwei Wochen und ich mach mir große sorgen, es fällt uns beiden Schwer, weil sie ball spielen liebt und ich sie gar nicht auslasten kann. Dein Artikel gibt einem echt Hoffnung. Mein ta sagte, dass sie vllt operiert werden müsste.
Antwort von Silvi
Liebe Jasmin,
ich wünsche euch alles Gute.
Liebe Grüße
Silvi
Kommentar von Sabine |
Ach ja.
Wärme mag meine garnicht..Wir haben das Haus voller Matten.
Sie legt sich immer daneben wo es kühl ist.
Im Winter trägt sie Socken, damit sie besser aufstehen kann und nicht rutscht.
LG
Sabine
Kommentar von Sabine |
Hallo Silvi.
Meine Golden Retriever Hündin ist 17 Jahre alt.
Bei ihr wurde Spondylose und Arthrose diagnostiziert. Cauda Equina nur vermutet.
Sie bekommt Metacam, Grünlippmuschel, Teufelskralle MSM, Vitamin B Komplex und noch ein Präparat mit so einer Säure drin.
Physiotherapie.
Meine alte Lady läuft aber recht gut.
Steufes Aufstehen, leichtes Pfotenschleifen hinten rechts.
Hinten sibd die Muskeln Na ja mittelmäßig abgebaut.
Sie rennt, springt und schwimmt fast täglich. Sie läuft auch im Wasser.
Die Wirbelsäule ist bis auf 2 Wirbeln verknöchert.
Arzt A sagt" Dass, sie überhaupt noch laufen kann ist ein Wunder. Ich habe auch noch nie einen Goldi mit 17 Jahren gesehen."
Klar war ich schockiert über diesen Satz. Vergaß es auch schnell wieder, denn unsere Physiotherapeutin ist sehr zufrieden und sagt was anderes.
Heute musste ich mit ihr zum TA. Blutohr.
Unsere TÄ sagte mir heute - Das Röntgen Bild ist eine Katastrophe.
Ich soll nun damit rechnen, dass wir unsere Maus einschläfern müssen.
Es hat sich nichts am Laufen geändert.
Librela wurde vorgeschlagen. Ich lehnte das erstmal ab.
Sie bekam 4 Spritzen- ich komme nun nicht auf den Namen. Es ist jedenfalls ein Naturmittel. Half nichts.
Nun sorge ich mich dumm und dämlich. Warum sagen TÄ soetwas?
Lady ist fit für ihr Alter. Organisch gesund. Sie hat enorm Lebensfreude, will immer unterwegs, war erst mit uns im Urlaub . Sie bleibt auch nie stehen oder setzt sich hin.
Sie läuft noch viele Kilometer ohne Pause.
Warum Nacht der TA mich verrückt,
Vielleicht schafft sie noch die 18 oder mehr. Vielleicht Monate lang unnötige Sorgen.
LG
Sabine
Antwort von Silvi
Liebe Sabine,
bei diesem hohen Alter muss man einfach jeden Tag damit rechnen ... So war es bei uns auch. Sandy war auch noch sehr fit für ihr Alter, als der Tag kam. Wir waren nachmittags ja noch zusammen schwimmen.
Du wirst wissen, wenn es so weit ist, ob sie dabei nun Hilfe brauchen wird oder nicht. Genieße bis dahin jede Minute, jede Stunde und jeden Tag mit deinem Hund. Ich habe Sandy jeden Abend ins Ohr geflüstert, wie froh ich bin, dass sie immer noch da ist; das hat mir etwas dabei geholfen, nicht zu sehr in der Angst zu leben, sondern im Hier und Jetzt. Mit ihr.
Alles Liebe.
Silvi
Kommentar von Jule |
Liebe Silvi, auch mir bietet deine Seite hier wertvolle Infos zum Cauda Equina Syndrom, das bei meinem 14jährigen Bordercollie-Cocker-Mix Tango am Freitag diagnostiziert wurde, der ansonsten kerngesund ist, was die Sache ja immer sehr tragisch macht. Er läuft seit kurzem schwerfällig, unkoordiniert mit den Hinterläufen und beginnt auch, mit den Hinterläufen zu schleifen - also Symptome wie du sie auch bei deiner Hündin beschrieben hast. Hundephysio bzw. Hunde-Chiropraktik läuft gerade an. Ich habe eine Frage zu Vit B1 - gibt es das als alleiniges Vitamin oder gibt man einen Vit-B-Komplex? Hast du hier auch eine Empfehlung (ohne unnötige Zusatzstoffe)? Tango wird seit Jahren sehr gewissenhaft und differenziert gebarft und sein Blutbild ist prima. Aber meine Tierärztin brachte auch Vit B ins Gespräch und da möchte ich gleich tätig werden. Denn nun möchte ich alles tun, um meiner Fellnase so schnell wie möglich Erleichterung zu schaffen und unsere Zeit noch so lange und effektiv hinsichtlich Tangos Hundelebensqualität zu nutzen wie möglich...
Toll sind übrigens auch deine Tipps, was man selbst machen kann und die "Geschichte mit den Gewichten" finde ich super! Vielen lieben Dank für eine Antwort und herzliche Leidensgenossen-Grüße von Jule & Tango
Kommentar von Christine |
Hallo Silvi! Vielen herzlichen Dank für die Beschreibung und die Tipps bezüglich Cauda Equina Syndrom - das hilft so sehr, wenn man noch keine Erfahrung mit dem Krankheitsbild hat! Bei meiner 10jährigen Schäferhund-Mix-Hündin wurde vor ca. 2 Monaten diese Diagnose gestellt. Sie hat Spondylosen und mir ist eigentlich nur eine Unbeweglichkeit im Schulterbereich aufgefallen. Die Röntgenaufnahme hat leider auch das Cauda Equina Syndrom gezeigt. Die Symptome sind noch nicht so eindeutig, wenn es jetzt auch bei Kälte und Nässe schlimmer geworden ist. Meine Hündin ist in physiotherapeutischer Behandlung (zu Hause: Wärme mit "heißer Rolle", Kirschkernkissen, in der Physio-Praxis: Massage und Unterwasserlaufband). Das hat ihr sehr gut getan, sie ist wesentlich lauffreudiger und beweglicher geworden. Sie bekommt Schmerzmittel und ich hoffe, dass wir aus dieser Kombination noch viel Zeit schinden können. Was mir noch Probleme macht: sie soll einen Mantel tragen. Ich habe alles gemessen, aber so recht passt es nicht. Nun habe ich 2 teure Hundemäntel: der eine ist im Umfang super, die Länge reicht aber nicht - der andere passt in der Länge (vor allem über die kritischen Stellen im Lendenwirbelbereich), ist aber im vorderen Brustbereich so geschnitten, dass meine Hündin nicht frei laufen kann. (Den mag sie gar nicht!) Kannst Du mir einen Tip geben?
Nochmals Danke und viele liebe Grüße
Christine
Antwort von Silvi
Liebe Christine,
danke für dein liebes Feedback! Super, dass sie schon Physiotherapie bekommt, das hilft wirklich sehr. Ich hätte es vorher nicht gedacht, wie viel das ausmacht.
Meine Gedanken zum Mantel: Kann man den einen, der lang genug ist, vorne umnähen (lassen)? Oder an den anderen etwas hinten dran nähen lassen? Jetzt im Lockdown ist es natürlich alles etwas schwierig, aber du kannst ja mal rumhören, wer so etwas machen könnte. Der Hüftwärmer ist nichts für deine Hündin?
Sandy hat in ihrem letzten Winter auch noch einen auf Maß gestrickten Pulli bekommen. Der war gar nicht teuer, der komplette Erlös ging sogar noch an den Tierschutz. Falls du bei Facebook bist, könntest du mal in dieser Gruppe fragen, ob jemand so etwas machen würde: Tierschutz Auktionen.
Alles Gute für euch!
Silvi mit Sookie, Thanu und Neri
und Sandy und Kari im Herzen
Kommentar von Sabine |
Hallo, meine Frage zu diesem Thema, nehmt ihr irgendwelche Zusätze (z.B. CBD Öl, Hanfpulver usw...) oder Schmerzmittel? Ganz Liebe Grüße aus Österreich!
Antwort von Silvi
Hallo Sabine,
da Sandy ja auch noch Arthrose hatte, habe ich grundsätzlich Zusätze gegeben (Collagile Dog, Weidenrindepulver, Teufelskralle kurweise), Cannapur (Vollspektrum-CBD-Öl) nach Gefühl, und Schmerzmittel bekam sie wenn nötig. Man muss sich da ja leider auf das eigene Urteil verlassen; wenn ich den Eindruck hatte, dass sie nicht rund lief, steif war ... also Anzeichen zeigte, dass sie Schmerzen hatte, dann bekam sie für ein paar Tage oder auch länger Cimalgex (auch dazu habe ich einen Artikel geschrieben: Cimalgex gegen Schmerzen).
Die Zusätze sind meiner Meinung nach eine wichtige Ergänzung, die Schmerzmittel reduzieren und manchmal auch ersetzen können, also kein entweder - oder. Aber bitte immer alles in Absprache mit dem Tierarzt und ggfs. einem Tierheilpraktiker, sofern der Tierarzt naturheilkundlich nicht bewandert ist.
Liebe Grüße
Silvi mit Sookie, Thanu und Neri
und Sandy und Kari im Herzen
Kommentar von Annik |
Guten Tag, ich hätte einmal wichtige Fragen an Sie. Mein Hund ist vor 2 Tagen bei der Hunderunde einfach umgekippt, Sie hatte auf einmal keine Kontrolle mehr in ihren Hinterfüßen und konnte sich nicht mehr halten. Ich habe anschließend 10 min. gewartet und bin mit ihr nach hause gelaufen, ohne Probleme. Als wir dann zuhause waren wurde es wieder schlimmer und sie konnte sich nur schwer auf den Füßen halten. Wir haben sie gleich zum Arzt gefahren, weil uns so ein Vorfall bei unserem Hund noch nie vorgekommen ist. Sie hatte nie Probleme solcher Art. Wir haben Vitamin B mitbekommen und Schmerztabletten. Wenn es am nächsten Tag nicht besser sein sollte sollten wir noch einmal vorbeikommen. Da es leider nicht besser wurde, haben wir sie erneut hingebracht und Sie wurde Gestern an den Tropf gehangen für 2 Stunden und heute genau das selbe. Ich habe mich gerade über diese Krankheit informiert und habe Ihren Artikel gefunden. Unser Hund ist fast 13 Jahre alt. Leider war sie seid 3 Tagen nicht mehr auf der Toilette da sie sich nicht mit den Hinterbeinen halten kann. Sie hat sich in den letzten 2 Tagen fast gar nicht bewegt und wir müssen sie mit einem Handtuch an der Hüfte stützen. Unsere ganze Familie ist schon in Verabschiedungstrauer, da uns die Tierärztin gesagt hat, dass wenn sie in den nächsten 2 Tagen nicht besser laufen kann, wir sie leider einschläfern müssen. Ihr Artikel hat mir jedoch viel Hoffnung gegeben und vielleicht können sie uns Tipps geben damit wir unseren geliebten Hund noch ein paar Jahre bei uns haben können. Über eine Antwort würde ich mich sehr freuen! Einen schönen Tag noch.
Antwort von Silvi
Hallo Annik,
oh je, das klingt ja schockierend. Ich bin leider nicht vom Fach und habe nur meine persönlichen Erfahrungen mit einem sehr langsamen Verlauf, währenddessen Sandy nach wie vor noch selbstständig laufen kann und nur Hilfe bei der Treppe benötigt. Ich kann euch aber sagen, was ich tun würde: Sucht euch sofort einen Tierphysiotherapeuten. Ich weiß, dass das in Zeiten der Corona-Krise kein leichtes Unterfangen sein wird, aber mit eurer Maus habt ihr da ja wirklich einen absoluten Notfall und braucht dringend eine zweite und vielleicht auch dritte Meinung. Ich würde außerdem auch nach einem anderen Tierarzt suchen, der vielleicht einen anderen Blickwinkel hat. Bei uns ums Eck in Witten gibt es beispielsweise eine Tierärztin, die sich rein auf Tierphsyiotherapie spezialisiert hat.
Beim Cauda Equina Syndrom ist grundsätzlich der Ansatz, den Hund in den ersten Wochen wenig zu bewegen, aber das sollte man natürlich individuell entscheiden mit Hilfe eines Experten. Bei Sandy haben wir es ja nicht gemacht, und es war in unserem Fall wohl auch richtig.
Habt ihr die Möglichkeit, mit ihr zu schwimmen? Zu dieser Jahreszeit natürlich noch schwierig. Unterwasserlaufband könnte ihr helfen. Und falls sie tatsächlich gar nicht mehr laufen kann, gibt es Hunderollstühle. Solange sie Lebenswillen und keine unerträglichen Schmerzen habt und ihr gewillt seid, alles für sie zu tun, ist da noch Luft nach oben!
Ich wünsche euch alles Gute und dass ihr jemanden findet, der konkret helfen kann.
Liebe Grüße
Silvi mit Sandy, Sookie und Thanu – und Kari im Herzen