"Ich komme gleich wieder"
ergibt für einen Hund keinen Sinn.
Alles, was er weiß, ist, dass du fort bist.
(Jane Swan)
Sandy – die liebe kleine Hexe
Einfach ausgesetzt
Sandy wurde von ihrer Vorbesitzerin an einer Autobahnraststätte gefunden. Der Tierarzt schätzte sie damals auf etwa sieben Monate. Sandy konnte jedoch nicht auf Dauer bei ihrer Retterin bleiben, denn dort lebte schon eine ältere Hündin, die eifersüchtig auf sie reagierte. Als Sandy zu uns kam, war sie etwa elf Monate alt.
Die ganze Geschichte, wie wir zu Sandy kamen, findet ihr weiter unten auf der Seite unter ihrem Steckbrief.
Sandys Steckbrief
Name: Sandy von der Sauerländer Raststätte
(auch ein Mischling braucht einen hochtrabenden Namen!) :o)
Spitznamen: (Fräulein) Uschi, Sandy-Popendi
geboren wahrscheinlich irgendwann im August 2004
gestorben am 07.05.2020 in meinen Armen in ihrem Bettchen
Gewicht: ca. 23 kg
Größe: ca. 55 cm
Was steckt drin? Wir waren uns immer ziemlich sicher, dass Sandy ein Malinois-Ridgeback-Mischling ist. Warum? Weil sich bei uns die Besitzerin eines Ebenbildes meldete, die im Gegensatz zu uns die Eltern ihres Hundes kannte. Ebenfalls fanden wir einige Wesenzüge dieser Rassen bei ihr. 2018 machten wir dann einen Gentest und erlebten eine kleine Überraschung: Schäferhund ja, aber kein Belgischer ... und was dann noch dabei herauskam, war gleichermaßen erstaunlich und lustig - aber durchaus möglich.
Lieblingsfutter: Früher war sie ein regelrechter Staubsauger und Allesfresser. Mit dem Alter wurde sie wählerischer. Trockenfutter mochte sie irgendwann gar nicht mehr. Am liebsten mag sie frischen Pansen, gebratene Leber und gekochtes Hühnchen - was ich ihr natürlich gern so oft wie möglich serviere.
Lieblingsspiel: Bälle apportieren, Suchspiele - fast hätte ich hingeschrieben: "früher mal", aber das stimmt nicht. Wir machen das nur noch sehr reduziert mit ihr, aber sie ist immer noch mit Eifer dabei.
Lieblingsspielzeug: Bälle, Bälle und Bälle, am liebsten in Verbindung mit Wasser.
Stärken: Sandy ist freundlich zu Kindern und geht sehr vorsichtig mit ihnen um. Sie ist total lernfreudig und tut alles, um zu gefallen. Zu Menschen ist sie immer freundlich.
Sandy konnte früh allein bleiben, ohne etwas anzustellen. Sie war immer eine eine ausdauernde Läuferin, und auch jetzt mit 14 Jahren spaziert sie immer noch zwei Stunden, nur das Laufen am Fahrrad mussten wir einstellen.
Wie extrem schnell sie als junge Hündin rennen konnte, bewies sie bei zwei Spaß-Hunderennen. Beide Male war sie nicht nur Gruppensiegerin, sondern auch Tagesschnellste. Geschwindigkeit ist mittlerweile natürlich kein Thema mehr, aber rennen kann sie immer noch.
Schwächen: Sie hat früher gern andere Hunde gemobbt. Dabei passierte nie ernsthaft etwas, aber auf Hunde, die Schwäche und Angst zeigen, reagierte sie allergisch. Ein erfahrener Hundetrainer bezeichnete sie einmal als "Arschloch-Hund".
Auch in dieser Hinsicht ist sie mittlerweile moderat. Sie ist und bleibt ein Bollerkopp und schnauzt andere Hunde gern an, wenn sie ihr im Weg stehen oder sonstwie auf die Nerven gehen. Die meisten Hunde verstehen sehr schnell, dass ihr Knurren nicht so ernst zu nehmen ist, wie es zunächst scheint.
Sonstiges: Seit 2015 läuft sie bei der Hunderunde mit, an denen mal fünf, mal über zwanzig Hunde teilnehmen. Sie kann zwar nur ein Spiel, nämlich anderen hinterherjagen, aber das finden die anderen Hunde okay.
Wie alles begann: Sehnsucht nach einem Vierbeiner
Nachdem unser Schäferhundrüde Aiko mit neun Jahren eingeschläfert werden musste, fehlte etwas. Ein paar Jahre vergingen, bis alle Umstände passten. Im Sommer 2005 war es dann soweit: Der Entschluss stand fest.
Nach den Erfahrungen mit dem reinrassigen DSH Aiko war mir eigentlich schnell klar, dass es diesmal ein Mischling werden sollte. Aiko war damals schon als Junghund an Arthrose erkrankt. Diesmal hoffte ich, mit einem Mischling weniger gesundheitliche Probleme zu bekommen. Weit gefehlt - doch dazu an anderer Stelle mehr.
Fragen über Fragen
Unser Hund sollte kein Riese sein, aber auch kein Zwerg. Uns schwebte etwas in Richtung Schäferhund-Collie-Mix vor.
Welpe oder erwachsener Hund? Rüde oder Hündin?
Mein Freund konnte mich nach langen Gesprächen und Diskussionen von einer Hündin überzeugen. Das Thema Welpe war schnell durch - ich wollte gern einem "Second-Hand-Hund" ein neues Zuhause geben. Vor welche Herausforderungen das einen relativ unerfahrenen und blauäugigen Hundehalter stellen kann, war mir damals nicht wirklich klar, aber ich war bereit, mich intensiv mit allen auftretenden Problemen zu beschäftigen und überzeugt, dass ich es schaffen würde.
Die Suche nach dem passenden Hund
Bei einem Tierheimbesuch in Hilden verguckte ich mich in einen Schäferhundmix-Rüden - obwohl es ja eigentlich eine Hündin werden sollte. Nach sehr nettem Mailwechsel mit dem Tierheim stand eigentlich schon fest, dass wir zu einem Kennenlern-Besuch vorbeischauen sollten. Kurz vorher jedoch fand Rocky ein neues Zuhause. Einerseits freute ich mich natürlich für ihn, andererseits war ich sehr traurig, und so durchstöberte ich an diesem Abend unzählige Webseiten, um mich abzulenken.
Und plötzlich war da diese Anzeige "Sandy, ca. 11 Monate, Schäferhundmix", auf die ich klickte. Hellbraunes Fell, dunkles Schnäuzchen und ein Augenpaar, das so keck in die Kamera schaute, dass es mich einfach nicht mehr losließ.
Die Bilder aus der Internetanzeige - mit diesem Blick hatte sie mein Herz im Sturm erobert
Der große Tag
Ich rief die Besitzerin an und vereinbarte gleich für den nächsten Sonntag einen Besuchstermin, und so fuhren wir am 10. Juli 2005 die 120 km Richtung Kreis Düren, um uns Sandy anzuschauen. Mit dabei hatte ich viele Fotos von unserem Haus, unserem Garten und der Umgebung; sogar eine Luftbildaufnahme hatte ich ausgedruckt, um zu beweisen, dass man auch mitten im tiefsten Ruhrpott im Wald wohnen kann.
Sandy war gleich im wahrsten Sinne des Wortes "umwerfend" - ihre Begrüßung war überschwänglich, und bei einem gemeinsamen Spaziergang zeigte sie gleich ihr ganzes Temperament. Wir verliebten uns augenblicklich in sie, und nach einem langen Gespräch mit der Besitzerin baten wir darum, sie gleich mitnehmen zu dürfen - und genau das taten wir dann auch. Es war ein sehr komisches, aber aufregendes Gefühl, mit diesem fremden Hund, der nun für immer zu uns gehören sollte, wieder nach Hause zu fahren.
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