Dürfen Hunde in den Pool? Trotz Chlor?

Ich bin bei Facebook in einer Gruppe für Pool-Besitzer. Vom Aufstellpool bis zum riesigen eingelassenen Luxus-Pool ist alles dabei. Im Sommer kommt gefühlt jeden zweiten Tag die Frage auf: "Dürfen Hunde eigentlich in den Pool? Ist das Chlorwasser nicht schädlich für sie?"

Meine Lieblingsantwort darauf ist: Ihr lasst doch Kinder auch in den Pool. Warum sollte es für Hunde schädlich sein?

Unsere Sandy war eine absolute Wasserratte. Unseren Pool haben wir eigentlich nur wegen ihr. Wir hatten früh die Diagnose HD bekommen. Immer, wenn ich den Tierarzt gefragt habe, was wir ihr Gutes tun können, lautete seine Antwort: schwimmen! Es dauerte ein paar Jahre, bis wir die Schnapsidee, einen Pool zu bauen, umsetzen konnten. Sandy war schon drin, als das Wasser noch einlief. In der Saison waren wir jeden Tag zusammen schwimmen, sie war mindestens eine halbe Stunde pro Tag im Wasser. Auch an ihrem letzten Tag war sie noch schwimmen.

Sandy hatte nie jemals Hautprobleme durch das Chlorwasser oder andere Schwierigkeiten.

Unser Pool ist eingelassen, betoniert und mit Folie ausgekleidet. Wir verwenden flüssiges Chlor. Eine Dosieranlage misst pH- und Redox-Wert, also den Chloranteil, während die Pumpe läuft. So wird automatisch nachgechlort, wenn der voreingestellte Redoxwert zu niedrig ist.

Ist Chlorwasser wirklich nicht schädlich für Hunde?

Ich bin überzeugt, dass es grundsätzlich nicht schädlich ist. Um noch mal auf die Kinder zurückzukommen: Selbst Kleinkinder sind im Sommer nicht nur kurz im Pool. In einem öffentlichen Schwimmbad ist der Chlorwert in der Regel viel höher als in einem privaten Pool. Was passiert da? Nichts. Gerötete Augen, wenn die Kids tauchen und Wasser in die Augen bekommen haben. Da Hunde in der Regel aber nicht tauchen, ist das weniger ein Problem.

Es gab aber mal eine Diskussion in der Pool-Gruppe, wie das mit verschlucktem Wasser ist. Da wurde behauptet, ein Hund sei verstorben, nachdem er regelmäßig im Pool war. Er soll durch das Chlorwasser ein Loch im Darm gehabt haben, ein sog. "Leaky Gut Syndrom". Ich habe dazu natürlich sofort recherchiert, allerdings nicht viel gefunden. Lediglich auf der Seite eines Tierarztes, der gleichzeitig einen Online-Shop betreibt, wird Chlorwasser in einer Aufzählung erwähnt, wodurch die Darmflora aus dem Gleichgewicht geraten kann. Dies wiederum kann dazu führen, dass sich krankmachende Bakterien vermehren. Und dies wiederum kann zu Schäden an der Darmwand führen.

Der genannte Hund hatte, so wurde auf meine Nachfrage berichtet, exzessiv und jedes Mal Poolwasser getrunken. Wie stark der Pool gechlort war, ist mir nicht bekannt. Ihr habt nun davon gehört, behaltet es im Hinterkopf – aber meiner Meinung nach gibt es keinen Grund, das Thema Hund im Pool zu dramatisieren. Ich würde einfach darauf achten, dass der Hund seinen Durst nicht im Pool stillt und dass der Chlorwert nicht zu hoch ist.

Übrigens: Kinder verschlucken auch bei jedem Schwimmbadbesuch eine nicht unerhebliche Menge Wasser ...

Hund schwimmt im Pool

Auch im Urlaub durfte Sandy im Pool schwimmen. Wir hatten ein Ferienhaus für uns, und der Vermieter hatte nichts dagegen.

Hält die Folie die Krallen der Hunde aus?

Bei unserem Pool ist am Rand bis heute keine einzige Krallenspur zu sehen, obwohl der eine oder andere Hund schon versucht hat, am Rand auszusteigen.

In der Poolbauer-Gruppe entdeckte ich einen tollen Beitrag mit Video: Zwei Weimaraner im Intex-Pool. Dazu gab es dann auch gleich die hilfreiche Info, dass dem Pool von Intex bzw. der Folie die Krallen auch nichts ausmachen.

Video mit freundlicher Genehmigung von Karina Kalks - herzlichen Dank!

Schaden die Hundehaare dem Filter?

Wer einen guten Filter mit starker Pumpe hat, sollte sich keine Sorgen machen. Wenn ein Hund stark haart, kann man einiges schon mal mit dem Kescher von der Wasseroberfläche absammeln. Gegebenenfalls macht man die Rückspülungen in etwas kürzeren Abständen.

Der ultimative Tipp gegen Haare im Filter ist allerdings die Skimmer-Socke. Diese wird in den Filterkorb gespannt und hält so ziemlich alles auf, was an der Wasseroberfläche schwimmt. Ob es nun Hundehaare, Insekten oder Blütenblätter sind: Sie bleiben im Netz hängen und können für eine grobe Reinigung einfach mit den Fingern herausgeklaubt werden. Für eine gründlichere Reinigung nimmt man den Skimmerkorb heraus und spült die Skimmersocke mit Wasser aus. Bei uns halten die Dinger meistens eine ganze Saison. Nur selten, wenn das Netz wirklich arg verschmutzt ist, tausche ich es gegen ein neues aus.

Wie kann ich für einen sicheren Einstieg und Ausstieg für meinen Hund sorgen?

Ich gebe zu, dass das nicht ganz mein Thema ist, weil wir – wie ihr im Video oben sehen könnt – eine gemauerte Treppe und einen eingelassenen Pool haben. Wer also seinen Pool noch plant und für den Hund mitplant, sollte eine vergleichbare Lösung in Betracht ziehen.

Für Aufstellpools / Framepools habe ich schon einige tolle Lösungen in der Poolgruppe gesehen. Zum Beispiel haben einige eine Verkleidung rund um den Pool gebaut, so dass auch ein Framepool eingelassen aussieht. Das sieht richtig gut aus! So ist zumindest der Einstieg für den Hund kein Problem.

Ansonsten ist eine weitere Möglichkeit, z. B. aus Paletten einen Treppenaufgang zum Pool zu bauen. Oder man kauft direkt eine Pooltreppe, bzw. zwei - für den Einstieg und für den Ausstieg.

Für den Ausstieg hat Karina, die Weimaraner-Hundemama, eine Empfehlung, nämlich die Treppe von Gre:

Lasst euch nicht von den wenigen schlechten Bewertungen schrecken. Wenn man die Treppe richtig beschwert und auch das Geländer mit Sand befüllt, ist sie nicht wackelig, sondern sehr stabil.

Die im Video gezeigte Rampe ist eine (wohl recht teure) Sonderanfertigung und so nicht im Handel erhältlich. Ich könnte mir vorstellen, dass man hier mit einer Vollkunststoff-Hunderampe fürs Auto experimentieren könnte. Befestigung am Beckenrand und am unteren Ende Poolnudeln oder ähnliches für den Auftrieb.

Ich habe euch noch zwei weitere Pooltreppen herausgesucht, allerdings müsst ihr euch da auf die Bewertungen verlassen. Dazu habe ich bislang noch keine persönlichen Empfehlungen, trage das aber gerne nach. Schreibt auch gern einen Kommentar, wie oder womit ihr den Ein- und Ausstieg aus dem Pool für euren Hund gelöst habt!

Die blaue Treppe wird als Aufstiegshilfe (für Pferde) angeboten. Der Verkäufer gibt an, dass sie auch für Pools geeignet ist und durch ihr Eigengewicht keine Beschwerung braucht. Dem widerspricht allerdings Thorsten Lux aus der Poolgruppe:

"Ich habe die blaue Treppe von Nedlandic. Die muss definitiv beschwert werden, und zwar mächtig. Ich habe dazu ein Quadrat aus dem Boden rausgesägt, und einen großen Wasserkanister mit Beton ausgegossen, den ich da rein gestellt habe. Der ist so schwer dass ich den kaum hochgehoben bekomme, und damit steht die Treppe gerade so im Wasser.
Zusätzlich habe ich ringsrum noch Löcher gebohrt damit Wasser besser durchströmen kann.
Die Treppe ist aber super."

Zusätzlich stellte mir Thorsten netterweise auch noch ein Foto zur Verfügung:

Hier zur Inspiration auch noch Karinas maßangefertigte Poolrampe für die Hunde:

Eine weitere super Idee kommt von Sandra Klein (auch aus der Pool-Gruppe). Für ihre Hündin Cindy hat sie eine Plattform improvisiert. Die Plattform selbst ist das Unterteil einer Gartendusche. Der Bügel stammt von einem Kompressor und wurde nicht mehr benötigt.

Die Plattform wird an der Pooltreppe eingehängt und kann so jederzeit leicht entfernt und wieder angebaut werden.

Hier die Plattform für den Ein- und Ausstieg aus dem Pool von beiden Seiten im Detail:

Braucht mein Hund eine Schwimmweste?

Ein fitter Hund, der gut und gerne schwimmt, braucht im heimischen Pool keine Schwimmweste. Bei Bootstouren auf dem Meer oder Binnengewässern ist eine Schwimmweste schon sinnvoll. Sandy bekam von mir eine Schwimmweste angezogen, wenn sie im Rhein-Herne-Kanal schwimmen durfte. Der ist so dunkel und tief – wäre sie dort untergegangen, hätte ich keine Chance gehabt, sie zu finden. Es kann ja immer was sein.

Im heimischen Pool kann eine Schwimmweste eine gute Unterstützung für Hunde sein,

  • die (noch) unsicher im Wasser sind
  • die rassebedingt nicht gut schwimmen können
  • die wegen ihres Alters oder einer Krankheit nicht mehr sehr fit sind

Solche Hunde sollte man beim Schwimmen immer begleiten, um sie zu stützen, wenn nötig. Auch Zuspruch und Lob sind natürlich wichtig, damit das Schwimmerlebnis positiv verknüpft wird.

Fazit: Ja, Hunde dürfen in den Pool

... wenn ihr es erlaubt. Und dafür möchte ich unbedingt plädieren. Dass ihr euren Hund niemals allein am oder im Pool sein lassen solltet, dürfte klar sein. Natürlich sind die meisten Hunde perfekte Schwimmer, sofern es ihnen nicht durch einen rassebedingten Körperbau unmöglich gemacht wird zu schwimmen. Aber trotzdem kann ja immer etwas passieren.

 

Vorteile Hund im Pool

  • Es macht so viel Spaß, mit dem Hund zusammen zu schwimmen und zu planschen.
  • Dein Hund bekommt richtige Abkühlung an heißen Tagen, nicht nur etwas Geplansche im Hundepool.
  • Schwimmen ist die perfekte Bewegungsform, um gelenkschonend Muskeln aufzubauen. Daher ist das Schwimmen im Pool auch und gerade für ältere Hunde perfekt.

Nachteile Hund im Pool

  • In Ruhe Bahnen schwimmen war mir zu Sandys Lebzeiten nicht möglich. Wobei ich das eigentlich gar nicht als Nachteil gelten lassen möchte. Es war herzerwärmend und süß, wie sie unermüdlich ihr Spielzeug aus dem Pool auf die Wiese brachte und mich dann nachdrücklich aufforderte, es wieder reinzuwerfen. Das fehlt mir so sehr. Ich habe jede Minute mit ihr im Pool geliebt.
  • Evtl. etwas mehr Dreck und Haare im Wasser. Wie bei Kindern. ;)

Bildergalerie: Hunde im Pool

In der Poolgruppe bat ich um Bilder von Hunden im Pool und wurde erhört. Danke an alle, die mir ihre Bilder zur Verfügung gestellt haben! So viele glückliche nasse Hunde – einfach toll!

Auf einigen Bildern sind auch noch weitere Ein- und Ausstiegslösungen zu sehen.

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